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Montag, 1. August 2022

Karate-Camp in Velence/Ungarn 2022

Hier eine kleine Zusammenfassung der vergangenen Woche.

Montag
Es war mal wieder soweit, wie im letzten Jahr ging es für eine Woche ins Trainingscamp nach Velence in Ungarn. Insgesamt machten sich in diesem Jahr immerhin schon 28 Mitglieder unseres Vereins auf den circa 870 km langen Weg an den südöstlich von Budapest gelegenen Velencesee.

Das Camp, welches jährlich vom ehemaligen ungarischen Fudokan-Nationaltrainer Ferenc Nanai veranstaltet wird, hatte sich bis auf ein zusätzlich errichtetes überdachtes Dojo nicht verändert. Nachdem die Zimmer bezogen und die ersten bekannten ungarischen Teilnehmer begrüßt wurden, ging es auch schon bald zum ersten Trainingseinheit.
Bei den Stoß- und Tritttechniken mit und ohne Pratze ging es vor allem um eins: Schnelligkeit. Beim abendlichen Katatraining wurden die Grün- und Blaugurte gruppenweise einigen Schwarzgurten zugeteilt. Diese unterrichteten uns als Teil ihrer anstehenden Dan-Prüfung in der Kata Hangetsu. Dann hieß es duschen und bei Getränken den Abend ausklingen lassen...

Dienstag
Frühsport mit Bokken, dem japanischen Holzschwert, verschiedene Schlagtechniken, viele Wiederholungen.

Vormittags Kumitetraining mit Unmengen Tritttechniken, u.a. als Abschluss 10x10 Kizami Mawashi Geri pro Bein, also ingesamt nur bei dieser Aufgabe 200 Tritte.

Am NachmittagTraining mit Peter Schvarcz. Der viermalige Vizeweltmeister trainierte mit uns schnelle Kombinationen an Hütchenmarkierungen aus der Jion-Kata.

Beim Katatraining wieder als Prüfungsvorbereitung für die Dan-Prüfungen, diesmal Unterweisung in Jion.

Mittwoch
Der Tag wurde mit ein paar Laufrunden eröffnet, etwas weniger als 2 Kilometer. Das Vormittagstraining bestand aus zwei Einheiten: Bo-Kata Bassai Sho und Judo-Fallübungen. Letzteres bei Laczi Hajduk, welcher uns mit viel Spass schnell und oft auf den Boden legte.

Nachmittags gab es ein Training mit dem Vizepräsidenden des ungarischen Fudikanverbandes Filep Imre. Sehr abwechsungsreich, bestehend aus Kihon, Kata und Kumite. Auch hier ging es hauptsächlich um Kraft und Schnelligkeit.

Das Katatraining an diesem und den kommenden Abenden bestand aus diversen Katas, welche man entsprechend Kyu-Grad laufen können sollte. Bei den Blaugurten waren das hauptsächlich Bassai Dai, Jion, Empi und Hangetsu.

Donnerstag
Der Tag begann mit Pratzentraining, erst ein paar Zukis, dann Tritte aus dem Lauf oder mit Sprung. Bei der Sprungtechnik hätter ich vielleicht das zweite Bein nicht auch mit hochreißen sollen, dieses fehlte mir beim Landen und so schlug ich dann der Länge nach hin. Allerdings konnte sich das Ergebnis sehen lassen: angestauchtes Handgelenk und ein übergroßer Bluterguss am Oberschenkel.

Als Vormittagseinheit gab es dann eine Stunde Power-Aerobic, gefolgt von der Nachmittagseinheit 1 3/4 Stunden Crossfit. Beides auf einer von der Sonne gut durchgehärteten Wiese bei über 30 Grad. Die kalte Dusche danach war Erholung pur!

Freitag
Zum Frühsport wurde Metaball gespielt, einer ungarischen Softballvariante. Vormittags ging es für circa 40 Ungarn zur Kyu-Prüfung, welche aus einer theoretischen Prüfung, Kihon und Kata bestand, für alle anderen war Vormittagstraining, welches wieder aus einer Einheit Trittechniken bestand und danach Training mit dem Bo, wir lernten die Kata Shushi No Kon.

Am Nachmittag fand dann die Kumiteprüfung der Ungarn statt. Ab Prüfung zum 6. Kyu wurde auf der Wiese in zugeteilten Paarungen gegeneinander gekämpft, 13 Runden a 1 Minute. Pro Kyu-Grad jeweils drei Runden mehr. Bei über 30 Grad und praller Sonne mußten die Prüflinge zum 2. Kyu 25 Runden überstehen und waren am Ende mehr oder weniger stehend k.o.

Samstag
Wie schon im letzten Jahr liefen wir die letzte Frühsporteinheit mehrmals die Kata Kanku Dai, natürlich mit Blick zur Sonne...

Das Vormittagstraining war dann gleichzeitig unsere letzte Trainingseinheit: Tritttechniken am Partner, einzelne Tritte, doppelte und Trittkombinationen.

Die Abschlussparty begann mit der Bekanntgabe der Ergebnisse der ungarischen Kyu-Prüfungen, gefolgt vom Abendessen. Es gab wie im Vorjahr selbstgekochte Paprikás Krumpli, eine leckere Suppe aus Wurst, Kartoffeln, Paprika und Zwiebeln.

Da Highlight war dann das Konzert von Laszlo Hajduk mit seiner Band und der anschließende ausgelassene Tanzabend bei ungarischer Partymusik.

Sonntag
Nach und nach erwachte das Camp nach der gestrigen Abschlussparty und man sah in viele müde Gesichter. Duschen, Koffer packen und um 08:00 Uhr ab zum Frühstück.

Anschließend konnten wir noch der ungarische Tradition zusehen, bei der die bestandenen Kyu-Prüflinge einer nach dem anderen durch ein Spalier laufen mußten und dabei die Gürtel der rechts und links Stehenden auf deren Hinterteile sausten. Danach ging es ans Verabschieden mit dem Versprechen, sich im kommenden Jahr wieder zu sehen.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es mal wieder eine schöne und erlebnisreiche Woche war, mit tollen Leuten, welche alle aus dem gleichen Grund dort waren: Kampfsport und Geselligkeit. Die Pausen verbrachten wir oft in den Dojos um Katas zu laufen, schon bekannte Katas wurden gefestigt, neue gelernt, aber immer zusammen mit anderen. Gelebte Gemeinschaft.

Sonntag, 23. Januar 2022

Ankündigung Gasshuku in Velence/Ungarn 2022


Auch in diesem Jahr werden wir wieder zum Gasshuku des Fudokan-Verbandes an den Velencesee nach Ungarn reisen. Darauf freue ich mich jetzt schon!

Mittwoch, 11. August 2021

Velence/Ungarn Tag 7

Der Abreisetag begann entspannt mit ausschlafen, Sachen packen, Frühstück und dann machten wir uns um 09:30 Uhr auf den Heimweg.
Aber nicht ohne uns vorher von dem inzwischen liebgewonnen Ungarn zu verabschieden und uns gegenseitig zu versprechen, sich im kommenden Jahr wiederzusehen.
Die Rückfahrt verlief problemlos und nach 8 1/2 Stunden waren wir um 18:00 Uhr wieder zu Hause.
 

Wie kamen wir eigentlich auf Ungarn? Unser Trainer Boris lernte durch Lehrgänge in Deutschland Mitte der 1990er Ferenc Nanai und andere ungarische Karatekas kennen und schätzen
und fuhr im Gegenzug zwischen 1996 und 2001 auch häufig zu ihnen. Noch in den letzten Jahren schwärmte er von dieser Zeit, den Erfahrungen und den Freundschaften, welche damals entstanden sind. Im vergangenen Jahr war Boris nach langer Zeit wieder mal dort und stellt fest, dass sich trotz der vergangenen Zeit an den Freundschaften nichts geändert hat.
Diesen gemeinsamen Spass am Karate wollte er mit uns teilen und so fuhren wir in diesem Jahr in etwas größerer Gruppe in den Süden.
Was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Ferenc Nanai, 8. Dan und Chefcoach des ungarischen Fudokanverbandes hat uns warmherzig aufgenommen.
Im Training gab er sehr ruhig Hinweise und abends erzählte er sehr sympatisch aus seinem Leben und seinen Erfahrungen. Wurde von ihm beim Training etwas mal nur auf ungarisch erklärt, war sofort ein ungarischer Karateka zur Stelle, um es auf Englisch oder Deutsch zu übersetzen und/oder uns zu zeigen. Sehr interessant waren für mich die Unterschiede, welche im Training erkennbar wurden. Während wir eher traditionelles Karate trainieren, waren die Ungarn stark auf Wettkampf ausgerichtet. Sie überrraschten uns mit harten und schnellen Zukis und Keris und der Vielzahl an Katas, welche sie beherrschten. Was bei einem Training zwischen 3 bis 5 mal pro Woche auch nicht verwunderlich ist.
Ich glaube die Wörter "mehr Hüfte", "tiefer stehen" oder "schulterbreit" wurden in diesem Gasshuku nicht verwendet, und auch Bunkai kam eher nur bei den unteren Gürtelfarben zum Einsatz.
Bei den Höhergradigen lag der Focus auf schnelle und starkeTechniken, weniger auf saubere und korrekte Ausführung.
Gerne erinnere ich mich auch daran, als Feven (auch Berlinerin) und ich nachmittags im Dojo Katas im Selbststudium trainieren wollten und wir bei einigen Ausführungen einen vorbeikommende Ungarn um Rat fragten. Dieser holte noch eine weitere Person dazu und eine Weile später saßen und standen 11! ungarische Freunde bei uns, schauten zu und gaben Tipps. Sportsgeist gelebt, und dafür bin ich sehr dankbar. Oss

Velence/Ungarn Tag 6

Der letzte Trainingstag begann um 7:00 Uhr mit der Kata Kanku Dai bei fließenden Bewegungen in der Morgensonne auf dem Sportplatz.
Nach dem Frühstück, es gab Weißbrot mit 2 Scheiben Wurst und 1/4 Tomate, trafen sich einige wieder zu freiem Training und um 11:00 Uhr stand dann das letzte offizielle Training an. Mit Partner steigerten wir die Techniken von Gyaku Zuki, dann Gyaku Zuki mit Kizami Mawashi Geri sowie Gyaku Zuki mit Kizami Mawashi und Kizami Ura Mawashi Geri. Die Tritte variierten in den Durchgängen von einfach zu doppelten Techniken, mit und ohne absetzen.
Zu guter Letzt stellten wir uns in Doppelreihen auf und und lieferten uns mit wechselndem Partner Schattenkarate auf Abstand, also ohne Berührung, aber auch ohne Unterbrechung, über 30x.
Ab jetzt konnten die Trainingssachen eingepackt werden und es ging in Freizeit über.
Marieke und ich genossen leckere Langos am See mit Kürtöskalacs (ungar. Baumkuchen) zum Nachtisch.
Ein paar von uns fuhren anschließend zu einer Teststation für einen Corona-Schnelltest, um die Einreiseregularien für die Heimkehr zu erfüllen.
Anschließend war Spiel, Spass, Sport oder einfach nur chillen angesagt, bevor am Abend die Urkunden der Kyuprüfungen überreicht wurden und wir den Tag bei selbstgekochter Paprikás krumpli (einer ungar. Paprika-Kartoffel-Wurst-Suppe), Livemusik von László und vielen Getränken und Gesprächen ausklingen ließen.

Velence/Ungarn Tag 5

Mit Tai Chi startete der Tag und war somit recht entspannt.
Beim folgenden Frühstück erwartete uns dann Kakao und Schokopops in Milch, naja.
Leider passte das Essen nicht wirklich zu unseren sportlichen Aktivitäten, aber wir sahen (meistens) mit einem Schmunzeln darüber hinweg.
Vormittags gab es dann drei Trainingseinheiten je 30 Minuten. Wir begannen mit Bo-Übungen, also mit einem Langstock, und lernten das Halten des Stabes, wenden, stoßen usw. und liefen danach unter Anleitung zwei Katas. Beim folgenden Kumite trainierten wir u.a. die Kombi Gyaku Zuki, Ashi Barai und mit Griff zur Schulter zu Fall zu bringen. Je Seite 15 mal und man war fast eins mit dem harten Boden des Sportplatzes. Das nächste Training beinhaltete Kata und wir liefen u.a. unsere jeweilige Lieblingskata als Ura und als Doppel mit Partner.
Besonders interessant war die Konzentrationsübung nach "Ich packe meinen Koffer" mit einem Partner.
Einer führt eine Technik aus, der andere wiederholt die Technik und ergänzt um eine weitere usw. mit dem Ziel, soviele Techniken wie möglich fehlerfrei schaffen.
Da am Vormittag einige ungarische Teilnehmer Kyu-Prüfung hatten, gab es nach dem Mittagessen eine Besonderheit zu sehen.

Beim ungarischen Fudokanverband gehört zum den Kyu-Prüfungsprogramm auch ein Theorie-Test aus über 60 Fragen sowie Jiyu Kumite, also Freikampf. Mit steigendem Kyu-Grad muss beim Theorieteil ein höherer Prozentsatz richtig sein bzw. bei den Freikämpfen steigt die Anzahl an Kämpfen.
Auf der großen Hauptwiese wurde ein Tisch mit Verbands und anderem Erste-Hilfe-Material aufgebaut und die Prüflinge und erfahrene Teilnehmer ab Blau- bis Schwarzgurt standen sich zur Begrüßung gegenüber. Zuerst kämpften die Kyu-Prüflinge gegeneinander, die Paarungen wurden zuvor bestimmt und mindestens 8 Kämpfe je 1 Minute waren für die unteren Grade angesetzt.
Zu Beginn waren noch alle Kämpfer frisch und kraftvoll und die Kämpfe verliefen entsprechend.
Nach einer Weile wurde aber nicht mehr nur untereinander gekämpft, sondern nun gegen die "frischen" Gegner. Diese warteten nur darauf, ihr Können den Prüflingen zu zeigen und so teilten die Neuen ordentlich aus. Die Strapazen sah man den zu prüfenden Teilnehmern deutlich an
und besonders die Schwarzgurte hatten sichtlich Spass daran, ihren Gegnern ihre Grenzen aufzuzeigen.
Der letzte Prüfling mit blauem Gürtel durfte nach 21! Fights den Platz verlassen, die verbliebene Braungurtträgerin wurde nach 25! Kämpfen unter jubelndem Applaus vom Platz gebracht.
Größere Verletzungen blieben wohl aus, allerdergings sah man am Abend viele der Prüflinge mit Verbänden und zum Teil "motorisch etwas eingeschränkt" herumlaufen.
Wir Berliner waren sehr froh, dass sich unsere Prüfungsordnung von der ungarischen sehr unterscheidet.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir im See und entspannten bei leckerem Eis.
Beim abendliche Katatraining lag der Schwerpunkt auf Empi, Jion, Hangetsu und Kankusho und der restliche Abend verlief wie die vorherigen, sehr entspannt...
 

Velence/Ungarn Tag 4

Dieser Morgen begann wieder mit japanischem Schwertkampf, gefolgt von viel Regen.
Beim Vormittagstraining war Ashi Barai (Fußfegetechnik) dran, weiter ging es mit Pratzentraining und
Kombinationen von Gyaku Zuki und gefolgt von Kizami Mawashi Geri, 2x Kizami Mawashi Geri oder Ura Mawashi Geri.
Das 17:00-Training wurde von László Hajdú geleitet, einem national wie international erfolgreichen Karateka und Judoka. "Laszi", mit dem mein Trainer Boris und ich uns den Bungalow teilten und einfach ein prima Typ ist, zeigte uns hauptsächlich Fußhebeltechniken. Diese trainierten wir mit Partner und mit Zug oder Druck an der Schulter des Gegners war dieser zu Fall zu bringen.
Auch das Fallenlassen muss gelernt sein, war es doch wichtig darauf zu achten, auf der Schulter abzurollen und sich nicht auf Hand oder Ellenbogen abzustützen.
Auf Tatamimatten war das Fallen nach ein paar Hebeln ganz in Ordnung, anders wurde es am nächsten Tag auf dem Tartanplatz...
Beim abendlichen Katatraining liefen wir Bassai Dai, Empi, Jion und Hangetsu und zwar alle sehr schnell.
Auch dieser Abend endete wieder bei ein paar Getränken, welche einen festen Schlaf verursachten.


Velence/Ungarn Tag 3

Der heutige Tag begann um 6:30 Uhr mit einem 6-km-Lauf am See entlang. Beim Wandern ist es ja kein Problem für mich, aber ich weiß nicht, ob und wann ich schon mal so weit gelaufen bin. Da meine Tochter Marieke seit Tagen mit einer Erkältung zu tun hatte, war ich um so stolzer, dass auch sie es geschafft hat, denn sie wollte sich partout nicht vom Lauf abbringen lassen.
Nach einer erfrischenden Dusche und einem Frühstück aus Kakao, 2 Scheiben Weißbrot und einem Klecks Marmelade hatten wir einen entspannten Tag.
Da am Vormittag Dan-Prüfungen anstanden, war unser nächstes Training erst 20:30 Uhr. So entspannten wir etwas, trainierten selbst ein paar Katas und gingen zum See baden und Eis essen.
Das einstündige Katatraining heute war auf Katawettkampf ausgerichtet. Wir übten uns gegenüber dem Partner aufzustellen, betreten der Matte, grüßen und ausrufen der Kata.
Anschließend traten immer zwei Karatekas gegeneinander an, um eine vom Shihan angesagte Kata gegeneinander vorzuführen.

Velence/Ungarn Tag 2

Zur ersten Trainingseinheit um 7:00 Uhr stand Schlag- und Stoßübungen mit dem japanischen Holzschwert (Bokken) auf dem Programm. Besonders das weite Ausholen über dem Kopf, schlagen mit Kime und rechtzeitige stoppen vor dem Partner machte sich schnell im Oberkörper bemerkbar.
Nach 45 Minuten war Schluss und wir waren wach und es ging zum Frühstück. Die Verpflegung war sehr übersichtlich, auf dem Teller befanden sich 2 Brötchen, 5 dünne Scheiben Salami und 1/4 Tomate und zu trinken gab es warmen löslichen Tee.
Ab dem nächsten Training waren wir in zwei Gruppen eingeteilt: weiße bis grüne und blaue bis schwarze Gürtel. Da es sehr warm war trainierten wir tagsüber mit Gi-Hose, Gürtel und weißen T-Shirts und abends Kata im kompletten Gi.
Das heutige Vormittagstraining fand mit Partner an der Pratze auf der Hauptwiese statt und wir übten wieder viele, viele Zukis und Keris. Entgegen unserem Training zu Hause spielte der Oi Zuki hier kaum eine Rolle, Kizami Zuki, Gyaku Zuki und Mawashi Geri waren Schwerpunkt. Das lag vor allem daran, das unsere ungarischen Teilnehmer sehr wettkampforientiert trainierten und dabei ist es wichtig, Distanz zu überwinden. Schweißgebadet und staubig ging es dann wieder zum Duschen, wie so oft in diesen Tagen.
Nach dem Mittag gingen ein paar von uns zur Strandpromenade, um im Supermarkt vor allem Getränke, Obst und Gemüse zu holen.
Das 16:30-Uhr-Training wurde vom ehemaligen ungarischen Nationaltrainer Peter Schvarcz durchgeführt und das hatte es in sich. Sportkumite mit sehr schnellen, pausenlosen tänzelnden Bewegungen brachte uns fix aus der Puste.
Besonders interessant waren die Partnerübungen mit einer kurzen Schwimmnudel. Ruckartig wurde die Rolle vom Partner waagerecht oder vertikal in verschiedenste Richtungen gehalten und man mußte blitzschnell zur Rolle stoßen oder treten.
Der Teller Bolognese zum Abendessen war schnell leer. Beim Abendtraining liefen wir Blaugurte mehrmals die Katas Hangetsu, Wankan und Empi. Die beiden ersten waren uns Berlinern noch nicht bekannt und so liefen wir einfach mit. Auch das trainiert. Zum Ausklang des Tages trafen wir Erwachsenen uns draußen vor den Bungalows in lustiger Runde und es gab leckere alkoholische Getränke, auch das mußte trainiert werden...

Velence/Ungarn Tag 1

So, nun komme ich endlich zum Schreiben, denn eine sehr schöne und auch anstrengende Woche Gasshuku in Velence/Ungarn liegt hinter uns.
Das Camp wurde vom ungarischen Karateverband Fudokan und seinem Cheftrainer Ferenc Nanai organisiert und 17 Karatekas unseres Vereins machten sich in diesem Jahr von Berlin aus auf den Weg.
Nach sehr wenig Schlaf (ein Fuchs wollte ab 2 Uhr in der Nacht unsere Wachteln besuchen) holten Oli und seine Tochter uns um 4:45 Uhr ab und nach 9-stündiger Fahrt kamen wir am frühen Montagnachmittag am Velencesee an.
Das Camp war ein ehemaliges Pionierferienlager aus den 1970ern und man hatte es geschafft, den ursprünglichen Zustand mehr oder weniger zu erhalten. Nach dem Bezug der Zimmer blieb nicht viel Zeit, denn um 16:30 Uhr begann auch schon unser erstes Training und wir alle waren schon sehr gespannt.
Unser Dojo war ein großer, an den Seiten offener, überdachter Holzbau mit Tatamimatten auf dem Boden. Das Training unter Ferenc Nanai bestand aus vielen Zuki- und Kerikombinationen und mir fielen die schnellen und kraftvollen Ausführungen der ungarischen Karatekas auf und das gute Deutsch des Shihan. Die meisten ungarischen Ansagen wurden für uns in Deutsch übersetzt, die japanischen Begriffe kannten wir ja und was wir nicht verstanden, schauten wir uns einfach ab.
Danach ging es zum Duschen, dann gab es auch schon Essen: Graupenpfanne mit saurer Gurke, eine Portion mußte reichen...
Um 20:00 Uhr begann die Kataeinheit. Aus Platzmangel, insgesamt waren wir mehr als 80 Karatekas, wurde abwechselnd nach Gürtelfarben trainiert.
Für uns Blaugurte begann es mit Heian Shodan, Heian Nidan und Jion in verschiedenen Geschwindigkeiten. Die lange Fahrt und der Schlafmangel machte sich aber dann doch bemerkbar, die Konzentration ließ nach und ich spürte die Müdigkeit.
Als ich anschließend den Schwarzgurten noch zuschauen wollte, nickte ich auf der Bank ein. Also verabschiedete ich mich und verschwand ins Bett...