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Samstag, 18. März 2023

Risto Kiiskilä und Freunde

Zu meinem letzten Training war ich am 27. Februar, dann war aufgrund von Hüft- und Rückenproblemen leider eine Pause angesagt. Letzte Woche kam dann auch noch ein Virusinfekt hinzu. Zum Ende der Woche hatte ich aber dass Gefühl der Besserung und heute früh war ich mir dann doch sicher, dass ich belastbar genug sein werde um am Lehrgang des Bushido-Dojo Berlin mit Risto Kiiskilä teilnehmen kann. Gemeinsam mit meiner Tochter Marieke ging es also nach dem Frühstück nach Berlin-Marzahn, denn diesen Lehrgang bei dem fast 76-jährigen Finnen wollten wir uns beide nicht entgehen lassen.
 
1. Teil
Ristos Philosophie ist es, was uns immer wieder fasziniert. Wenig tiefe Stände, mit kaum merklichen Wippbewebungen Kraft holen bzw. Spannung aufbauen und mit kurzen aber sehr schnellen Bewegungen die Zukis zu platzieren.
Mit Suri Ashi zurück Soto Uke: in Kamae, die Ellenbogen bleiben am Körper, für den Soto Uke brauchen dann nur noch die Unterarme die Bewegungen machen. Mit Partner strichen wir dann erst mit der blockenden Hand über den ausgestreckten Unterarm des Partner, um diesen dann parallel rauszudrücken. Also kein harte Block, bei dem wir im 90°-Winkel auf den Unterarm des Angreifers knallen. "Es soll nicht mir wehtun, sondern Wirkung zeigen."
Danach Suri Ashi zurück als 1,2,3-Bewegung: 1 wippt leicht nach vorn, 2 drückt nach hinten ab und blockt mit Suri Ashi, 3 kontert mit Gyaku Zuki.
Mit der richtigen Technik sollten wir später beim Gyaku Zuki eine Distanz von einem Meter überwinden, und es war erstaunlich, wie gut das ging. Dazu setzte sich ein Partner mit ausgestreckten Beinen auf den Boden. Der andere stellte sich in gleiche Blickrichtung  daneben, wobei das Bein neben dem Partner angewinkelt war. Mit dem äußeren Standbein drückten wir uns nun so ab, dass wir im 90°-Winkel auf der anderen Seite der ausgestreckten Beine mit Gyaku Zuki zum Stehen kamen, wobei nun das hintere Bein angewinkelt war.
Als letzte Übung ging Tori mit Kizami, Jodan oder Mae Geri vor, Uke mit Suri Ashi und Soto Uke, Age Uke und Mae Geri zurück. Dann war Freikampf angesagt, mit Vorteil für meine Gegner, die soetwas trainieren...
Katas: Bassai Dai, Bassai Sho.
 
2. Teil
Beim zweiten Training hieß es "statisch zu dynamisch", wobei Ristos Training generell auf Dynamik beruht.
Wir begannen gleich mit Partner, beide gegenüber im Kamae links vor. Der Partner macht rechts mit Zuki Schritt vor. Abwehr mit Suri Ashi, linke geöffnete Hand gleitet zum Handgelenk und zieht den Partner zu sich, während rechte Hande zum Hals des Angreifers geht.
Als nächstes in Kamae, linkes Bein steht vorn. Ellenbogen eng am Körper, für den Gyaku Zuki geht die rechte Schulter leicht vor, ebenso die rechte Hüfte. Dabei aufpassen, dass die linke Hüfte nicht zurück geht. Die rechte Faust schnellt vor und sofort zurück. Mit vorschnellen des Armes macht auch der rechte Fuß einen Schritt vor, wenn der Fuß aber aufsetzt, ist der Gyaku schon längst wieder zurück.. Mit links kann man dann den nächsten Schlag ansetzen.
Weiter mit Finte: Wieder Kamae links vor. der linke Arm macht einen Ansatz zum Age Empi. Wenn nun der Gegner im Rippenbereich einen Zuki platzieren will, kann ich von oben mit der linken Handkante/Faust den gegnerischen Arm runterschlagen, rechts Gyaku Zuki setzen und sofort mit Überlaufschritt zum nächsten Schlag ansetzen.
Katas: Jion, Kanku Sho.
 
Zitate von diesem Lehrgang:
"Man muss nicht intelligent sein, man muss nur nachdenken."
"Was macht man wenn man die Bassai Dai gut kann? Man macht weiter."
"Karate ist Konzentration und Diziplin, dazu gehört zuhören."
"Würgegriffe sollte man gut können. Man weiss ja nie wie sich die familiären Verhältnisse ändern."
"Es soll nicht mir wehtun, sondern Wirkung zeigen."
"Der Rohrstock hat früher sehr viel Zeit gespart."
 






Samstag, 1. Oktober 2022

Berlin Special mit Risto Kiiskilä und Julian Chees

Heute und morgen geht es zum Bushodo-Dojo Berlin, welcher das 11. Berlin Special ausrichtet, dieses Mal mit den Instruktoren Risto Kiiskilä und Julian Chees.
Circa 60 Teilnehmer im Bereich 5. Kyu bis Dan waren dabei und somit war die Halle recht gut gefüllt.

Samstag
Die erste Einheit hatten wir mit Risto Kiiskilä. Bei keinem Trainer außerhalb meines Vereinstrainings habe ich so viel über den Einsatz der Hüfte gelernt wie bei Risto. In seinem Training ist die Hüfte selbst nur ein Knochen ohne richtige Muskulatur, der Einsatz der Hüfte kommt aus dem Oberschenkel. Seine Übungen waren auch hauptsächlich darauf aufgebaut. Zukis und Gyaku Zukis, kleine Kombinationen aus der Kata Chinte, wobei der Oberschenkel die Hüfte in die gewünschte Position brachte. Gleichzeitig sollen wir generell mehr auf Dynamik achten, keine Stops oder Pausen zwischen den Techniken, eher fließende Übergänge. Zum Ende hin wurde dann auch die Chinte gelaufen, bzw. man schaute wie die anderen es machten und versuchte es selbst...

Die zweite Einheit fand bei Julian Chees statt. Er startete sofort mit einer 7er Kombi aus Oi Zuki, Gyaku Zuki in Zenkutsu Dachi und Suri Ashi und einer Keri-Kombi, bestehend aus Mae, Yoko Keage, Yoko Kekomi, Mawashi Geri, Ushiro Geri, Uraken und Gyaku Zuki. Die Trittkombi dann auch mit Partner, wobei Uke aber nur mitging. Alles erst langsam aufgebaut und zum Ende hin selbständig ohne Zählzeiten. Danach liefen wir die Heian 1-5, je 3x. Julian Chees ließ zwischendurch Passagen wiederholen und erklärte bestimmte Fehler oder Verbesserungen. Mit seiner lockeren und entspannten Art, aber trotzdem mit kritischem Blick, ist sein Training einfach Spaß pur.


Sonntag
Heute begannen wir mit Julian Chees. Sein Thema war die Kata Sochin, mit besonderem Augenmerk auf die Arbeit mit dem Standbein, welches häufig seine Aufgabe zu früh abgibt. Einzelne Kombinationen der Kata zeigte der Sensei uns, dann trainierten wir die korrekte Abfolge. Zwischendurch gab es von ihm Bunkaibeispiele, welche wir zum Teil ebenfalls mit Partner wechselseitig trainierten, während Julian Chees korrigierend durch die Reihen ging. Zum Ende hin wurde alles zusammengefügt und wir liefen gruppenweise mehrmals die Kata.

Nach einer 1,5-stündigen Pause ging es mit Risto Kiiskilä weiter. Er war heute besonders kritisch und unterbrach das Training immer wieder, um auf die Fehler aufmerksam zu machen.
Ein Großteil des Trainings übten wir mit Partner nur einen Wechsel:
- Tori ging aus Kamae Schritt vor mit Kizami Zuki,
- Uke ging aus Kamae zurück:
  a) bei Jodan gerade mit Suri Ashi Soto Uke,
  b) bei Chudan mit Soto Uke, wobei der hintere Fuß
      einen Ausweichschritt zur Seite macht,
- Uke mit Konter Gyaku Zuki
Anfangs aus dem Stand, danach aus dynamischen tänzelnden Bewegungen. Das Zusammenspiel aus Gewichtsverlagerung, Bein- und Hüftarbeit war der  Schwerpunkt dieser Einheit.
Die letzten 20 Minuten hieß es dann Freikampf, um das gerade Gelernte nun auch anzuwenden, aber nur mit Zukis. Das war dann nochmal so richtig anstrengend und fordernd, da Risto vor allem die Ernsthaftigkeit sehen wollte und kein Spiel.
"Ein Kiai ist kein Hilferuf, sondern ein Kampfschrei!" Wer sprach oder lachte, dem wurde die "Deppenecke" angeboten. Absolut platt und mit dicker Oberlippe (es war meine) fand dann auch dieses Training ein Ende.

Tolles Event mit zwei völlig verschiedenen Trainern und motivierten Teilnehmern.
Danke an den Bushido-Dojo Berlin für die Organisation!

Samstag, 19. März 2022

Lehrgang mit Risto Kiiskilä

Eine anstrengende Trainingswoche lag eigentlich schon hinter mir, aber den Lehrgang bei Risto Kiiskilä musste ich einfach mitnehmen. Ein Lehrgang bei dem Finnen stand schon länger auf meinem Plan und um so mehr freute ich mich auf diesen Tag. Ausrichter war der "Bushido-Dojo Berlin" in Marzahn und 2x 90 Minuten standen auf dem Programm. Ich muss zugeben, ich fuhr mit einem etwas mulmigen Gefühl hin. Der Sensei hat einen Ruf als recht harter Trainer und holt wohl auch mal ganz gerne Schüler nach vorne, um zu demonstrieren was sie falsch machen. Will man das, will ich das? Aber vielleicht fällt man ja auch in der Masse gar nicht weiter auf... Daraus wurde schon mal nicht, wie ich schnell bemerkte, es waren nicht mal 30 Teilnehmer. Verteilt auf die größe Sporthalle hatte der zweimalige Vizeweltmeister uns alle gut im Blick. Gleich zu Beginn wurde mir aber auch klar, woher sein Spitzname "Mr. Hüfte" kommt. Diese ist ja allgemein im Karate ein wichtiges Mittel, allerdings bei Risto noch etwas mehr. Als er mit einer Schnappbewegung meiner Hüfte nicht so zufrieden war, fragte er, wo denn meine Hüfte wäre. Als ich auf diese zeigte meinte er, dieses sei der Knochen und die Hüfte wäre bei dieser Übung mein Oberschenkel! Mit der richtigen Spannung auf dem Vorderbein und einer Schnappbewegung konnte so eine 180°-Drehung vollzogen werden. Die Oberschenkel waren zusammengepresst und wir standen im Nekoashi Dachi. Das war für mich bei dieser Technik nicht gleich verständlich, aber später schon eher. Denn die Hüfte wurde so vielfältig eingesetzt, dass einem schummrig wurde. Neben der Hüfte war es ihm auch wichtig, dass Techniken sehr dynamisch umgesetzt werden. Ich kann auf die ganzen Einzelheiten gar nicht eingehen, aber bei einem Vorwärtsschritt im Zenkutsu Dachi mittels Kniebewegung und Hüfte wellenförmig vorzugehen, kannte ich vorher auch nicht. Als Katas liefen wir Chinte und Bassai Dai. Wenigstens die zweite kannte und konnte ich. Insgesamt gab es viele Kihon-Kombinationen, Partnerübungen und zwischendurch detaillierte Erläuterungen von Risto. Es war ein toller Nachmittag mit vielen Eindrücken und mehr Wissen, wie Karate auch sein kann.
Risto Kiiskilä: "Leute meinen, es gäbe viele Wahrheiten im Karate. Ich sage nein, es gibt nur eine Wahrheit. So ist mein Karate."
Im Anschluss fragte mich Risto, wie es mir gefallen hätte. Ich sagte ihm dass ich das Training sehr schön und interessant fand, aber auch dass ich zuvor schon etwas eingeschüchtert war.
Als er nach dem Warum fragt und ich ihm mitteilte, dass ich zuvor gehört hätte, er wäre ein harter Trainer. Er antwortete: "Wenn du dass nochmal hörst, dann sage, ich bin nicht hart, ich bin nur ehrlich!" Oss, Sensei.