Samstag, 19. März 2022

Lehrgang mit Risto Kiiskilä

Eine anstrengende Trainingswoche lag eigentlich schon hinter mir, aber den Lehrgang bei Risto Kiiskilä musste ich einfach mitnehmen. Ein Lehrgang bei dem Finnen stand schon länger auf meinem Plan und um so mehr freute ich mich auf diesen Tag. Ausrichter war der "Bushido-Dojo Berlin" in Marzahn und 2x 90 Minuten standen auf dem Programm. Ich muss zugeben, ich fuhr mit einem etwas mulmigen Gefühl hin. Der Sensei hat einen Ruf als recht harter Trainer und holt wohl auch mal ganz gerne Schüler nach vorne, um zu demonstrieren was sie falsch machen. Will man das, will ich das? Aber vielleicht fällt man ja auch in der Masse gar nicht weiter auf... Daraus wurde schon mal nicht, wie ich schnell bemerkte, es waren nicht mal 30 Teilnehmer. Verteilt auf die größe Sporthalle hatte der zweimalige Vizeweltmeister uns alle gut im Blick. Gleich zu Beginn wurde mir aber auch klar, woher sein Spitzname "Mr. Hüfte" kommt. Diese ist ja allgemein im Karate ein wichtiges Mittel, allerdings bei Risto noch etwas mehr. Als er mit einer Schnappbewegung meiner Hüfte nicht so zufrieden war, fragte er, wo denn meine Hüfte wäre. Als ich auf diese zeigte meinte er, dieses sei der Knochen und die Hüfte wäre bei dieser Übung mein Oberschenkel! Mit der richtigen Spannung auf dem Vorderbein und einer Schnappbewegung konnte so eine 180°-Drehung vollzogen werden. Die Oberschenkel waren zusammengepresst und wir standen im Nekoashi Dachi. Das war für mich bei dieser Technik nicht gleich verständlich, aber später schon eher. Denn die Hüfte wurde so vielfältig eingesetzt, dass einem schummrig wurde. Neben der Hüfte war es ihm auch wichtig, dass Techniken sehr dynamisch umgesetzt werden. Ich kann auf die ganzen Einzelheiten gar nicht eingehen, aber bei einem Vorwärtsschritt im Zenkutsu Dachi mittels Kniebewegung und Hüfte wellenförmig vorzugehen, kannte ich vorher auch nicht. Als Katas liefen wir Chinte und Bassai Dai. Wenigstens die zweite kannte und konnte ich. Insgesamt gab es viele Kihon-Kombinationen, Partnerübungen und zwischendurch detaillierte Erläuterungen von Risto. Es war ein toller Nachmittag mit vielen Eindrücken und mehr Wissen, wie Karate auch sein kann.
Risto Kiiskilä: "Leute meinen, es gäbe viele Wahrheiten im Karate. Ich sage nein, es gibt nur eine Wahrheit. So ist mein Karate."
Im Anschluss fragte mich Risto, wie es mir gefallen hätte. Ich sagte ihm dass ich das Training sehr schön und interessant fand, aber auch dass ich zuvor schon etwas eingeschüchtert war.
Als er nach dem Warum fragt und ich ihm mitteilte, dass ich zuvor gehört hätte, er wäre ein harter Trainer. Er antwortete: "Wenn du dass nochmal hörst, dann sage, ich bin nicht hart, ich bin nur ehrlich!" Oss, Sensei.

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