So, nun komme ich endlich zum Schreiben, denn eine sehr schöne und auch anstrengende Woche Gasshuku in Velence/Ungarn liegt hinter uns.
Das Camp wurde vom ungarischen Karateverband Fudokan und seinem Cheftrainer Ferenc Nanai organisiert und 17 Karatekas unseres Vereins machten sich in diesem Jahr von Berlin aus auf den Weg.
Nach sehr wenig Schlaf (ein Fuchs wollte ab 2 Uhr in der Nacht unsere Wachteln besuchen) holten Oli und seine Tochter uns um 4:45 Uhr ab und nach 9-stündiger Fahrt kamen wir am frühen Montagnachmittag am Velencesee an.
Das Camp war ein ehemaliges Pionierferienlager aus den 1970ern und man hatte es geschafft, den ursprünglichen Zustand mehr oder weniger zu erhalten. Nach dem Bezug der Zimmer blieb nicht viel Zeit, denn um 16:30 Uhr begann auch schon unser erstes Training und wir alle waren schon sehr gespannt.
Unser Dojo war ein großer, an den Seiten offener, überdachter Holzbau mit Tatamimatten auf dem Boden. Das Training unter Ferenc Nanai bestand aus vielen Zuki- und Kerikombinationen und mir fielen die schnellen und kraftvollen Ausführungen der ungarischen Karatekas auf und das gute Deutsch des Shihan. Die meisten ungarischen Ansagen wurden für uns in Deutsch übersetzt, die japanischen Begriffe kannten wir ja und was wir nicht verstanden, schauten wir uns einfach ab.
Danach ging es zum Duschen, dann gab es auch schon Essen: Graupenpfanne mit saurer Gurke, eine Portion mußte reichen...
Um 20:00 Uhr begann die Kataeinheit. Aus Platzmangel, insgesamt waren wir mehr als 80 Karatekas, wurde abwechselnd nach Gürtelfarben trainiert.
Für uns Blaugurte begann es mit Heian Shodan, Heian Nidan und Jion in verschiedenen Geschwindigkeiten. Die lange Fahrt und der Schlafmangel machte sich aber dann doch bemerkbar, die Konzentration ließ nach und ich spürte die Müdigkeit.
Als ich anschließend den Schwarzgurten noch zuschauen wollte, nickte ich auf der Bank ein. Also verabschiedete ich mich und verschwand ins Bett...
Mittwoch, 11. August 2021
Velence/Ungarn Tag 1
Dienstag, 27. Juli 2021
KW 30, eine Woche vor Ungarn
Vom 02.08. bis 08.08.2021 fährt dann ein Teil unserer Trainingsgruppe zum Gasshuku nach Velence bei Budapest, um eine Woche lang bei Nanal Ferenc zu trainieren. Aufgrund der bisherigen Coronabeschränkungen war es lange Zeit nicht sicher,
ob wir überhaupt nach Ungarn reisen können. Aktuell steht der Reise aber nichts im Weg
und wir sind schon sehr gespannt, was uns dort erwartet!
Montag
Das gestrige Training begann mit Laufen und Dehnübungen.
Danach mit Partner aus Kamae leichte Mawashi Geri und Uraken, wobei Uke gewähren ließ und nicht abwehrte.
Nach der Erwärmung liefen wir verschiedene Dreierkombinationen:
- v Oi Zuki ZK, z Age Uke ZK, v Mae Geri Kamae
- v Kizami Zuki ZK, z Soto Uke ZK , v Mawashi Geri Kamae
- v Uraken ZK, z Shuto Uke KK, v Yoko Geri Kekomi Kamae
- v Shuto Uchi ZK, z Uchi Uke ZK, v Ushiro Geri Kamae
Klar, die Hüfte war mal wieder gefragt und auch notwendig, um die Techniken sauber umsetzen zu können.
Ich selbst muss dabei sehr auf das vordere Knie achten, nicht selten fehlt die Spannung nach außen.
Für den Ushiro Geri nutzten wir die Hanmi-Haltung des Uchi Uke, da der Körper somit schon leicht eingedreht war.
Beide Füße auf der Stelle mittels Hüftschwung eindrehen, so dass man mit dem Rücken zum Gegner steht und das Knie hochziehen.
Beim Tritt nach hinten muss die Hüfte im Shomen bleiben, da sie sich sonst öffnet und der Tritt alles andere wird, nur kein Ushiro.
Zum Abschluß liefen wir noch die Heian Nidan, ebenfalls unter Beachtung der richtigen Hüftarbeit.
Dienstag, 6. Juli 2021
Ramen in Kopenhagen
Japan ist nicht nur das Land des Karate, sondern auch das Land einer leckeren Küche. Da wir vorige Woche in Kopenhagen waren, nutzten wir die Chance um das bekannte "Slurp Ramen Joint" in der Nansensgade zu besuchen. Dank Nieselregen waren nicht so viele Leute unterwegs und wir fanden sofort freie Plätze, was wohl recht selten der Fall ist. Ein kleines Bistro mit 20 Sitzplätze, mit eine ebenso kleinen, aber sehr feinen Auswahl an Ramen. Wir bestellten Miso Ramen, Veggie Ramen und Slurp Fried Chicken und es war ein absolutes Geschmackserlebnis! Ich mag Suppen, aber dass eine so viel Geschmack haben kann, wußte ich nicht. Sehr gerne wieder!
KW 27, Ferientraining im Dojo
Dienstag, 22. Juni 2021
KW 25, letzte Woche vor den Ferien
Nach technischen Problemen und langer Fehlersuche war nach über 10 Stunden im Büro endlich Feierabend.
Auf dem Nachhauseweg schnell abgewogen, ob sich die Fahrt zum Training noch lohnt und dann doch dafür entschieden.
Lieber zu spät als gar kein Training!
Zu Hause fix Familie gegrüßt, Sporttasche und Wasserflaschen geschnappt und ab in den Verkehr Richtung Trainingsplatz.
Karate beginnt und endet mit Respekt und dazu gehört für mich ganz klar auch Pünktlichkeit.
Daraus wurde heute aber nichts und so kam ich erst nach der Erwärmung an.
Schnell den Gi angezogen ging ich ohne Schuhe auf den Tartansportplatz, was sich als die schlechteste Idee des Tages herausstellte.
Kumiteübungen mit schnellem vor, zurück und Drehungen auf den Fußballen und die Fußsohlen rieben auf dem Gummibelag.
Also die Schuhe wieder an, aber zu spät, die Haut löste sich schon. Schiet!
Zur Krönung des Ganzen standen heute Keri-Übungen auf dem Programm...
Mawashi Geri und Kizami Mawashi Geri gingen gerade noch, bei Ushiro Geri hörte der Spass dann aber auf.
Mit schmerzenden Fußsohlen den Tritt entgegen der Laufrichtung, also mit vorheriger 180°-Drehung auf den Fußballen, ging einfach nicht.
Trotzdem Zähne zusammenbeißen und "irgendwie durch", aber so sah es dann wohl auch aus: Irgendwie, irgendwas. Mehr als unzufrieden ging es dann wieder nach Hause, wo ich den Rest des Abends meine Füße auf Coolpacks legte.
Zum Glück hat auch der mieseste Tag nur 24 Stunden.
Kumite:
Gedan u. Chudan Mawashi Geri
Kizami Mawashi Geri, Schritt vor Mawashi Geri
Kihon:
Ushiro Geri
Erst eine kurze Bahn. dann eine ganze Sportplatzrunde
Kumite:
Kizami Mawashi Geri, vor mit Ushiro Geri
Dienstag, 15. Juni 2021
KW 24
Dienstag, 8. Juni 2021
Trotz Hitze...
Da das Training zwischen Tartansportplatz und Sandvolleyballplatz wechselte und Boris wie immer sehr auf den Tiefstand achtete, wurde der Schmerz in den Beinen ein kleiner Dauerzustand, da man im Sand bis oberhalb der Knöchel versank und die Bewegungen sehr anstrengend waren.
Dienstag, 1. Juni 2021
Endlich wieder Training
So gut das Onlinetraining auf kleinem Raum auch ist, aber tiefes Stehen, lange ausholende Bewegungen und mehrere Kombinationen aufeinanderfolgend kann ich einfach nicht zu Hause laufen.
Schon bei der Erwärmung merkten wir alle, dass die Kondition doch stark verbesserungswürdig ist.
Bei kurzen Sprints mit diversen Techniken wie Kniehebelauf, seitlicher Überkreuzlauf oder weiten Sprüngen schmerzten die Beine recht schnell und die Lunge pfiff wie ein Teekessel.
Aber dass wir das Leid gemeinsam teilen konnten, glich vieles wieder aus.
Die anschließenden Kombinationen mit viel Raum und Platz waren dann dass, worauf ich mich eigentlich schon viele Wochen gefreut habe.
- Vor in ZK mit Oi Zuki Jodan
- Vor in ZK mit Oi Zuki J, zurück ZK Age Uke
- Vor in ZK mit Oi Zuki J, zurück ZK Age Uke, vor ZK Oi Zuki J
- Vor in Kokutsu Dachi mit Shuto Uke
- Vor in KK mit Shuto Uke, Umsetzen in ZK Gyaku Zuki
- Vor in KK mit Shuto Uke, umsetzen in ZK Gyaku Zuki, umsetzen in KK Shuto Uke
- Vor ZK Mae Geri
- Vor ZK Mae Geri, zurück ZK Uchi Uke
- Vor ZK Mae Geri, zurück ZK Uchi Uke, vor ZK Gyaku Zuki
Anschließend ging es mit Katas weiter:
Taikyoku Shodan und Heian Shodan als Ura-Kata,
dann die anderen Heian-Katas mit verschiedenen Blickrichtungen und Geschwindigkeiten.
Nach 1,5 Stunden Training waren wir alle platt, hatten aber trotzdem ein Lächeln im Gesicht und wissen,
dass eine Menge Arbeit vor uns liegt...
Sonntag, 23. Mai 2021
Die ersten zehn Katas
Mein letzter Blogeintrag war Anfang März, also vor über zwei Monaten. Leider findet noch immer kein offizielles Dojo-Training statt und ab wann es endlich mal wieder möglich ist, steht noch in den Sternen. Nach wie vor können wir sehr regelmäßig mehrmals pro Woche intensiv online trainieren und seit März findet freitags sogar ein spezielles Katatraining statt. In etwas kleinerer Runde lernen wir Katas außerhalb der aktuellen Gürtelfarbe und es macht richtig Spass. In drei bis vier Trainingsstunden lernen wir eine Kata zu laufen und bekommen die Abläufe und Bunkaibeispiele gezeigt und erklärt. Inzwischen sind es schon zehn Katas, welche wir im Training laufen und durch viele Wiederholungen auch immer mehr vertiefen:
Donnerstag, 4. März 2021
Eine notwendige OP
Prüfung!
100. Onlinetraining!
Covid-19 hat uns alle nach wie vor fest im Griff und das Vereinstraining in den Dojos ist immer noch nicht erlaubt.
Am vergangenen Freitag gab es nun aber ein kleines Jubiläum, wobei "kleines Jubiläum" definitiv untertrieben ist, und zwar fand unser 100. Onlinetraining per Zoom statt! Das müssen andere Vereine und vor allem Trainer erst einmal nachmachen.
Jede Woche, egal ob Ferien oder zwischen den Feiertagen zum Jahreswechsel, veranstaltet Boris mehrere individuelle Trainings, in welchen jeweils auf die verschiedenen Gürtelfarben intensiv eingegangen wird. Sicherlich nehmen nicht alle Vereinsmitglieder (aus verschiedenen Gründen) teil, aber wer mit seinem Karate nicht stehenbleiben möchte und sogar vorankommen will, bekommt so die Möglichkeit intensives Karate zu Hause unter Videoanleitung zu trainieren. Nicht selten ist der Gi zum Ende der Trainingsstunde nass und man liegt anschließend erschöpft auf der Couch oder in der Badewanne. Vielen Dank an alle Beteiligten, aber vor allem natürlich an unseren Sensei!