Samstag, 22. Februar 2020

Mawashi-Geri-Woche

Diese Woche stand ganz unter dem Motto "Mawashi Geri". Am Montag fingen wir nach der Erwärmung zwar noch mit Mae Geri an, wobei wir mehrere Bahnen vorwärts Mae Geri und rückwärts mit Mae Ashi Geri traten, erst einfache, dann doppelte...
Nun ging es über zum Mawashi Geri. Zu beginn in Zeitlupe wurden die Bewegungen mit Zählzeiten Stück für Stück erarbeitet, dann die ganze Technik mit zählen, mehrere Bahnen rauf und runter. Im Vordergrund stand dabei die saubere Ausführung. Anschließend trainierten wir an der Pratze, nun kam es auch auf die saubere Technik, aber vor allem auf Kraft an. Zwischenzeitlich machte uns Boris immer wieder auf die Besonderheiten dieser Tritttechnik aufmerksam: Knie erst seitlich hoch, wobei der Unterschenkel eng am Oberschenkel ist. Dann Drehung auf dem Standbein, bis das Knie in die Trittrichtung zeigt, nun schnappt der Unterschenkel vor und der Fuß trifft auf das Ziel. Dabei (natürlich!) mal wieder auf die Hüfte achten, denn diese schiebt den Körper vor und hilft die Distanz zum Gegner zu überwinden.

Am Donnerstag wurde es dann richtig anstrengend. Wir begannen mit einer 40-minütigen Erwärmung und Dehnung, wobei es hauptsächlich um Hüfte und Beine ging. Bei keinem Training zuvor war mein Gi schon bei den Dehnungsübungen so durchgeschwitzt! Als dann noch das Zittern im Oberschenkel dazukam, war ich eigentlich schon durch... Im Kihon war es dann ähnlich wie am Montag: mehrere Bahnen Mawashi Geri. Anfangs Bewegung für Bewegung mit Zählzeiten, dann die ganze Technik auf eine Zählzeit und am Ende Gohon einzelne und doppelte Tritte und jeweils der letzte mit Kiai. Die letzten 20 Minuten wurde mit Partner trainiert. Beide standen ZK links vor, Tori tritt Mawashi Geri über den Gürtel von Uke, Uke ging passiv mit. Einzelne und doppelte Tritte (nicht Schritte!).

Sehr gut hat mir gefallen, dass wir uns in dieser Woche ganz auf Mawashi Geri konzentriert haben, ohne großartige Kombinationen. Wenn man wie ich nach 25 Jahren Sportabstinenz wieder mit Training begann und mittlerweile die 46 erreicht hat, sind Dehnung und Streckung nicht mehr so leicht auf brauchbares Niveau zu bringen. Und damit waren wir diese Woche genug gefordert... Andererseits fühle ich mich zur Zeit so fit, wie seit vielen Jahren nicht mehr und das ist einfach ein wunderbares Gefühl.

Samstag, 15. Februar 2020

Termin: JKA-Winter-Camp 2020

Hier der nächste Lehrgang des JKA-Berlin, ist schon eingeplant!

https://www.jka-berlin.de/wp-content/uploads/2020/01/JKA_flyer_feb_2020_lehrgang_Info.pdf

Training: Kopf und Körper

Das Training in dieser Woche war mal wieder sehr intensiv.
Teil 1:
Leichter Start aus Shizentai mit :
Age Uke, Soto Uke, Uchi Uke, Shuto Uke, Gedan Barai, Gyaku Zuki
Weiter mit Zenkutsu Dachi (ZK) mit den gleichen Kihon-Techniken, erst Oi-seitig, dan Gyaku-seitig, aber alle Technik nur mit dem blockenden/stoßenden Arm
Dann ging es in die Partnerübungen, die letzte Abwehr des Uke variiert (Ausgangsstellung linker Fuß vor):
Tori: vor Oi Zuki Jodan
Uke: zurück Age Uke
T: Gyaku Zuki (ohne Schritt)
U: Gyaku Soto Uke (ohne Schritt)

T: v Oi Zuki Jodan
U: z Age Uke
T: Gyaku Zuki
U: Gyaku Uchi Uke

Gleiche Übungen mit Abschlüssen Gyaku Shute Uke und Gyaku Gedan Barai.

Dann wieder jeder einzeln im ZK vorwärts:
Age Uke, Gyaku Soto Uke, Soto Uke, Gyaku Uchi Uke, Uchi Uke, Gyaku Shuto Uke, Shuto Uke, Gyaku Gedan Barai, Gedan Barai, Gyaku Zuki

Bei der letzten Übung war Konzentration gefragt. Ab einer bestimmtes Schnelligkeit hat man nicht mehr die Zeit nachzudenken, wie die Technik ausgeführt wird, sondern der Körper muss "einfach" handeln. Leichter gesagt als getan. Schließlich geht es um Ausholbewegung und Hüfteinsatz und letzterer war ja mal wieder Hauptthema des Trainings.

Zum Abschluss sind wir dann noch 2x die Kata Heian Sandan gelaufen.

Teil 2 war weniger schnell, mehr Konzentration auf die saubere Umsetzung bei langsamer Ausführung, immer mehrere Bahnen die Halle rauf und runter:
ZK: Kizami Zuki
ZK: Mae Geri
ZK: Mae Geri, Kizami Zuki
ZK: Uraken
ZK: Mawashi Geri
ZK: Mawashi Geri, Uraken
ZK: Mae Ashi Geri, Schritt vor mit Mawashi Geri, Uraken, Gyaku Zuki

Anschließend ging es mit Ushiro Geri weiter. Erst langsam, wobei uns Boris immer wieder sehr anschaulich die Wichtigkeit der richtigen Eindrehung des Körpers und die entsprechende Hüftstellung erklärte. Dann als Kombi, bei Absetzen des Fußes mit Uraken.

Tiefer Stand und Konzentration auf die Hüftrotation war gefordert. Die langsamen Ausführung waren trotzdem nicht ohne. Der Muskelkater am nächsten Tag bezeugte es ;-)

Mittwoch, 5. Februar 2020

Training: Hüftarbeit

Wie wichtig die Hüfte im Karate ist, lernen wir in fast jedem Training.
Die letzten beiden Male haben wir recht einfache Übungen dazu durchgeführt,
aber einfach nur vom Verständnis her, bei den Ausführungen war es dann doch schwieriger als gedacht.

1. Uchi Uke und Gyaku Zuki
Zuerst jede Technik einzeln im ZK vor und zurück.
Langsam mit Stop, wenn die Füße auf gleicher Höhe sind und die Armbewegung/Ausholbewegung wechselt.

2. In Kombination
ZK Gedan Barai, zurück mit Uchi Uke, 2x vorwärts mit Gyaku Zuki, wieder zurück mit Uchi Uke...
Beim Übergang vom Uchi Uke zum Gyaku Zuki geht der blockende Arm zurück in Hikite und dann als Stoß nach vorn.
Der andere Arm führt die entsprechende Ausholbewegung aus und zieht dann zurück in Hikite.
Der Übergang der beiden Gyaku Zukis erfolgt ohne Unterbrechung,
der Gegner wird praktisch überlaufen.
Hauptprobleme (nicht nur bei mir) bei dieser Übung sind Armbewegungen und die Hüfte.
Hat man die Armbewegungen verstanden, deutet der Trainer auf die Hüfte und man weiß sofort, was vernachlässigt wurde:
ZK Gedan Barai: Hüfte abgedreht im Hanmi
Uchi Uke: Hüfte abgedreht im Hanmi
Gyaku Zuki: Hüfte im Gyaku Hanmi
Die Schnappbewegung der Hüfte erfolgt erst im letzten Moment!
Bis dahin, also in der allgemeinen Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung ist die Hüfte im Shomen, gerade nach vorn.
Die Fußbewegungen sind natürlich halbkreisförmig, Stellungen sind tief und die Schultern auf gleicher Höhe.

Eine weitere Übung dazu.
In Kombination hintereinander (Hüftstellung):
ZK Oi Zuki (Shomen), Kizami Zuki (Hanmi), Uraken (Hanmi), Gyaku Zuki (Gyaku Hanmi), Mae Geri (Shomen)
Dass jede Technik für sich sauber ausgeführt wird, sollte klar sein. Bei jeder Technik kommen Fuß und Faust/Arm gleichzeitig an. Das Timing ist also nicht unwichtig. Hauptaugenmerk liegt aber auf die entsprechenden Hüftrotationen sowie die fließenden Übergänge zwischen den Techniken.
Aufpassen, da beim Übergang vom Uraken zum Gyaku Zuki ein kleiner "Umweg" über Hikite gemacht wird. Ein zusätzlicher Weg, welcher für einen schnellen folgenden Zuki eine zeitlicher Herausforderung ist.

Dienstag, 21. Januar 2020

Winterlehrgang des JKA Berlin


Unter der Leitung von Dirk und Pierre Leiding fand am 30. November 2019
der Winterlehrgang des JKA Berlin statt. Unser Trainer Boris, meine Tochter und ich hatten Lust und waren dabei. Die Teilnehmer bis zum blauen Obi begannen bei Pierre Leiding mit Kihonkombinationen aus verschiedene Fußstellungen und Armtechniken und Kumite mit Oi Zuki und Uchi Uke im Jodan und Chudan, anschließend Kata Heian Shodan. Schwerpunkt lag auf der richtigen Hüftstellung, Shomen oder Hanmi.
In der zweiten Trainingseinheit bei Dirk Leiding wurde dann die Kata Heian Sandan erarbeitet mittels Kihon- und Kumiteübungen. Augenmerk lag u.a. zum Fumikomi das Knie in einem engen Korridor hochzuziehen und deutliches Hikite bei den Armtechniken.
Dirk:"Wieviele Hände haben die Meisten mitbekommen? Richtig, zwei. Nutzt sie!"
Führungsschiene, ausholen, Hikite…
Für meine Tochter war es der erste Lehrgang ohne andere Kinder aus unserem Verein. Besonders interessant fand sie manche unterschiedlichen Ausführungen einiger Techniken zwischen JKA und unserem Vereinstraining. Begeistert war sie aber davon, dass einerseits im Training, neben Pierre oder Dirk, weitere Schwarzgurte durch die Reihen gingen und korrigierten und Hilfestellungen gaben. Als wir beide in der Pause eine bestimmte Technik und die richtige Fußstellung besprachen, kam sofort ein Schwarzgurt auf uns zu und erklärte die Besonderheiten. Unterstützung die ganze Zeit, optimal!

Neuer Gi


Als ich wieder mit Karate begonnen habe, sollte ein einfacher Karateanzug erst einmal reichen. Diesen gab es bei Decathlon für 24,99 €. Der Nachteil für mich war die Qualität des sehr leichten Stoffes. Das Gewicht von Karateanzüge wird meistens in Unzen bzw. oz angegeben. Mit 240 g/m² entsprach dieser Gi somit einem Gewicht von 8 oz und bei diesem Gewicht beginnen die Erwachsenenanzüge. Mir war er zu leicht und weich. Der Anzug nahm zwar Schweiß sehr gut auf, behielt ihn aber auch und lag nach kurzer Zeit wie ein nasses Tuch auf dem Rücken.
Den nächsten Anzug habe ich dann schon gezielter ausgesucht. Der Tokaido Kata Master hat 12 oz, somit auch schon merklich schwerer als der 8er. Als Kata-Gi hat er einen kürzeren Schnitt an Armen und Beinen (ich finde es angenehmer zu tragen), der Stoff ist dichter und fester gewebt und qualitativ erheblich besser. Zwar nimmt er Schweiß gut auf, liegt aber aufgrund seiner Festigkeit nicht auf der Haut auf und trocknet auch wieder sehr schnell. Für 85 € ein wirklich gut tragbarer Gi. Sofern man mehrmals in der Woche trainiert und auch am Wochenende mal an Lehrgängen teilnimmt, kommt um einen Zweitanzug nicht herum. Mein Decathlonmodell wollte  ich aber gerne aussortieren. Also wieder im Internet nach bestimmten Kriterien gesucht und die Marke Shobu ins Auge gefaßt mit den Varianten Standard und Spezial. Der Schnitt ist bei beiden ziemlich gleich, der Standard lediglich etwas leichter und mit einfacher Schnürung, Preis 122 €. Der Spezial ist mit 205 € sicherlich kein Schnäppchen, aber der Stoff und der breite traditionelle Hüftbund haben mich dann doch überzeugt. Mit diesem merkt man die Schnürung nicht und der Sitz ist optimal. So wurde aus dem Zweitanzug sofort der erste…
Wer Interesse hat kann hier schauen. (Nein, ich bekomme dafür keine Prozente)
Schmaler Bund Tokaido Kata Master
Hoher Hüftbund Shobu Spezial

Lehrgang bei Efthimios Karamitsos


Am 02. November fuhren unser Trainer, mehrere Vereinsmitglieder und ich zum Berlin-Lehrgang von Efthimios Karamitsos. Mir war er durch diverse Youtube-Videos bekannt und da unser Trainer Boris Heizenreder seine 3 Dan-Prüfungen bei ihm abgelegt hatte, waren wir sehr gespannt auf das Training des Bundestrainers (Kata) des DKV.
Leider war es definitiv nicht mein Tag, was aber nicht an Efthimios Karamitsos lag. Es begann damit dass der Lehrgangspreis höher als auf unserem Flyer angegeben war. Als es an der Kasse dann hieß "oh, da habt ihr wohl einen älteren Flyer erhalten", fand ich es schon etwas frech. Zumal ich mit meinen beiden Kindern teilnahm und die Preiserhöhung von 5 € pro Person nicht wenig war. Man hätte auch zu seinem Fehler stehen können… Die Halle war nicht weiter hergerichtet, die Begrüßung führte Karamitsos selbst durch… Mmmhh, das kannte ich von JKA und DJKB anders, zumal Karate in meinen Augen auch von diesen Ritualen lebt. Das fand ich schon etwas schade. Für den Rest war ich dann selber schuld. Da ich mit einer prächtigen Erkältung zum Lehrgang fuhr, bekam ich ziemlich schnell Probleme mit fehlender Konzentration und Kurzatmigkeit, nach dem ersten Durchgang am Vormittag war ich schon platt. Zuschauen wollte ich trotzdem nicht und ich nahm mit falschem Ehrgeiz auch an der zweiten Einheit teil. So lief ich lediglich mit, aber war eigentlich nicht wirklich dabei. Die Ausführungen von Karamitsos und Erklärungen zu verschiedenen Techniken, z.B. zur schrittweisen Erarbeitung der Kata Heian Jondan, waren sehr lehrreich, aber aufgrund meiner Mattigkeit in diesem Moment weniger umsetzbar. Besonders seine Worte "eine Technik braucht Geschmack und Farbe" fand und finde ich absolut klasse und auf den Punkt gebracht. Mehr Erklärung wie eine gute Technik auszusehen hat, braucht es nicht.
Die Mehrzahl der Blau- und Braungurte, welche im Anschluss an den Lehrgang bei ihm Kyu-Prüfungen absolvierten, hatten davon aber zuvor wohl nichts gehört. Katas ohne Takt, Hüfte nicht zu sehen, ohne Kraft. Man sah es Karamitsos an und er sagte es ihnen wohl auch.