Dienstag, 21. Januar 2020

Lehrgang bei Efthimios Karamitsos


Am 02. November fuhren unser Trainer, mehrere Vereinsmitglieder und ich zum Berlin-Lehrgang von Efthimios Karamitsos. Mir war er durch diverse Youtube-Videos bekannt und da unser Trainer Boris Heizenreder seine 3 Dan-Prüfungen bei ihm abgelegt hatte, waren wir sehr gespannt auf das Training des Bundestrainers (Kata) des DKV.
Leider war es definitiv nicht mein Tag, was aber nicht an Efthimios Karamitsos lag. Es begann damit dass der Lehrgangspreis höher als auf unserem Flyer angegeben war. Als es an der Kasse dann hieß "oh, da habt ihr wohl einen älteren Flyer erhalten", fand ich es schon etwas frech. Zumal ich mit meinen beiden Kindern teilnahm und die Preiserhöhung von 5 € pro Person nicht wenig war. Man hätte auch zu seinem Fehler stehen können… Die Halle war nicht weiter hergerichtet, die Begrüßung führte Karamitsos selbst durch… Mmmhh, das kannte ich von JKA und DJKB anders, zumal Karate in meinen Augen auch von diesen Ritualen lebt. Das fand ich schon etwas schade. Für den Rest war ich dann selber schuld. Da ich mit einer prächtigen Erkältung zum Lehrgang fuhr, bekam ich ziemlich schnell Probleme mit fehlender Konzentration und Kurzatmigkeit, nach dem ersten Durchgang am Vormittag war ich schon platt. Zuschauen wollte ich trotzdem nicht und ich nahm mit falschem Ehrgeiz auch an der zweiten Einheit teil. So lief ich lediglich mit, aber war eigentlich nicht wirklich dabei. Die Ausführungen von Karamitsos und Erklärungen zu verschiedenen Techniken, z.B. zur schrittweisen Erarbeitung der Kata Heian Jondan, waren sehr lehrreich, aber aufgrund meiner Mattigkeit in diesem Moment weniger umsetzbar. Besonders seine Worte "eine Technik braucht Geschmack und Farbe" fand und finde ich absolut klasse und auf den Punkt gebracht. Mehr Erklärung wie eine gute Technik auszusehen hat, braucht es nicht.
Die Mehrzahl der Blau- und Braungurte, welche im Anschluss an den Lehrgang bei ihm Kyu-Prüfungen absolvierten, hatten davon aber zuvor wohl nichts gehört. Katas ohne Takt, Hüfte nicht zu sehen, ohne Kraft. Man sah es Karamitsos an und er sagte es ihnen wohl auch.

Lehrgang bei Ochi Sensei

Auf Einladung von Axel Dzirsk gab Shihan Ochi am 26.10.2019 einen Lehrgang in Berlin und das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Sucht man im Internet nach Informationen über Karate in Deutschland, ist Ochi Sensei schnell zu finden: Mehrmaliger  Weltmeister der Japan Karate Association  im Kumite und Kata, 9. Dan, ehemaliger deutscher Bundestrainer, Gründer und Chief Instructor des DJKB und Chiefinstruktor der JKA World Federation-Europe sind nur einige Stichpunkte, die den Weg des fast 80jährigen Mannes beschreiben. Die beiden Trainingseinheiten für die Gruppe bis 5. Kyu befaßte sich an diesem Tag mit Blocktechniken, Gyaku Zuki, Kizami Zuki, Sanbon Zuki und Mae Geri vor und zurück und gingen von Kihon über zu Gohon-Kumite, Kihon-Ippon-Kumite und Freikampf. Danach waren alle Heian-Katas in wechselnde Richtungen dran. Zwar ging Shihan Ochi aufgrund seines Alters sehr gemächlich durch die Halle, Fehler sah er trotzdem! So manches Mal blieb er stehen, lachte und schüttelte den Kopf, korrigierte und gab im Weitergehen einen Klapps auf den Po mit. Nach einer nicht optimalen Umsetzung eines Kommandos sorgte sein Spruch  „Mein Deutsch ist zwar Sch…e, aber Gedan Barai müßtet ihr verstehen“, gefolgt von einem Kichern, für allgemeines Lachen. Spass kam an diesem Tag jedenfalls nicht zu kurz, trotz intensiven Trainings.
Der Termin für 2020 ist schon im Kalender vorgemerkt…

Trainingstagebuch

Vor einem dreiviertel Jahr begann ich  die Inhalte und Besonderheiten des Trainings und der Lehrgänge in ein Notizbuch zu schreiben. Was haben wir gemacht, was war Schwerpunkt, worauf kommt es bei den jeweiligen Techniken an, was lief gut, was weniger? Natürlich habe ich nach einem anstrengenden Training nicht unbedingt Lust darauf, aber egal. Einerseits setzt man sich so nach dem Training mit den Techniken und Übungen nochmal auseinander, geht manches nochmal im Kopf durch. Wie hieß die Technik? Warum wurde sie so angewendet? Andererseits denke ich darüber nach, wie ich mit dem Training klargekommen bin. Was lief gut, was nicht so, worauf muss ich mehr achten? Nicht selten gehe ich vor dem Schlafen so manche Technik nochmal im Wohnzimmer. Was hat der Trainer an dieser Stelle der Bewegung kritisiert? Meistens ist es die Hüfte im Hanmi oder Shomen, Kime im richtigen Moment oder das Bein, wenn mal wieder nicht richtig durchgestreckt wurde. Dass ich es mir aufschreibe heißt nicht dass ich es beim nächsten Mal richtig umsetze und Fehler nicht mehr passieren. Wäre zu schön. Nein, aber ich setze mich damit auseinander. Dass es der Kopf weiß, heißt ja nicht, dass der Körper es auch kann oder gleich umsetzt. Aber man lernt stetig.

Autumn Camp des JKA Berlin

Vom 27. - 28.09.2019 nahm ich am Autumn Camp des JKA Berlin in Buch teil. Das Eröffmumgstraining fand am Freitagabend statt. Es war mein erster Wochenendlehrgang und meine Nervosität schon sehr hoch. Jedoch war es von Beginn an ein absolut sportliches Miteinander. Die Teilnehmer kamen aus dem In- und Ausland und vom Weiß- bis Schwarzgurt waren alle Farben vertreten. Die Begrüßung und Erwärmung wurde gemeinsam durchgeführt. Danach wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt, weiße bis blaue Obi auf die eine Hallenseite, braune und schwarze Gürtelträger auf die andere. Die beiden japanischen Trainer, Imura Takenori (8. Dan) und Shiina Katsutoshi (7. Dan), haben jeder jeweils eine Gruppe trainiert, in der nächsten Trainingseinheit haben dann beide gewechselt. JKA-Training zeichnet sich besonders durch viele Wiederholungen aus. Ich begann bei Imura Sensei. Beim Kihon wurden die Übungen kurz und knapp erklärt und dann auf vier bis fünf Teilnehmer gezeigt, welche jeweils auf japanisch bis 10 die Techniken vorzählen sollten. Im Laufe der Trainingseinheiten kamen wir auf sehr viele Wiederholungen! Schwerpunkt der ersten Einheit waren Mae Geri im Stehen und aus der Hocke sowie Shuto Uke. Dem Trainer fielen auch die kleinsten Fehler auf und nahm sich auch die Zeit Hinweise zu gegeben, wie diese Fehler abzustellen sind.
Da das Samstagstraining am nächsten Morgen begann, brauchte ich nicht extra zum Schlafen wieder nach Hause fahren und übernachtete im Dojo der JKA Berlin in Berlin Pankow. Vielen Dank nochmals an Dirk Leiding, welcher es mir ermöglichte und mich auch hinbrachte. Aufgrund der tollen Ausstattung dieser Trainingshalle habe ich noch bis Mitternacht vor der Spiegelwand und an den Makiwaras trainiert, bevor ich irgendwann erschöpft einschlief.

 
 

Am nächsten Morgen ging es dann ausgeschlafen bei Shiina Sensei mit den Katas Heian Shodan und Heian Nidan weiter, in Kombination mit Kihon, Gohon Kumite und Bunkai-Übungen zu den in den Katas vorkommenden Techniken. Wichtig wie immer: die Hüftarbeit. Besonders einprägend fand ich das Motto "Mach die Kata zu deiner Kata". Ich habe das so verstanden: Eine Kata sollte nicht nur in einer bestimmten Form  gelaufen werden, sondern die Techniken, Takte und Embusen sollen eine Einheit bilden. Nur wenn ich die Kata verstanden habe und Takt und Techniken auch so umsetze, dass mein Verständnis der Kata auch zu sehen ist, wird es richtig.
Das Nachmittagstraining, wieder bei Imura sensei, begann mit Zuki- und Uke-Kombinationen, Kumite mit Shuto Uchi. Imura Sensei legte besonderen Wert auf tiefe Stände und tiefe Kiais. Nicht nur das der Kiai überhaupt zu hören sein sollte, der Kiai sollte kraftvoll und tief aus dem Bauch kommen!
Es war ein sehr schöner Lehrgang mit beeindruckenden Trainern. Sehr gefreut habe ich mich auch als ich dort Thomas Frommer getroffen habe und wir uns kurz unterhalten konnten. Ein Karateka, essen Beschreibungen seines Budoweges mich dazu gebracht haben, auch mit Lehrgängen zu beginnen.
Mit Thomas Frommer beim JKA Autumn Camp
 Mit Shiina Sensei u. Imura Sensei
 Imura Sensei
 

Sonntag, 19. Januar 2020

Erstes Gasshuku unseres Vereins

Unser Trainer Boris hatte den Vorschlag gemacht, ein Gasshuku, also ein Trainingscamp für unsere Erwachsenengruppe durchzuführen. Das hörte sich gut an und wurde von den meisten gern angenommen. Da nicht alle ihre Kinder unterbringen konnten, durften diese mitkommen. So fuhren wir vom 13. – 15. September 2019 nach Schluft in die Schorfheide. Ohne brauchbaren Handyempfang, sehr spartanisch eingerichte Mehrbettzimmer bot es alles was man für ein Gasshuku braucht: Zeit zum Herunterkommen, Ruhe, Idylle, Zeit für ein Miteinander. Gleich nach der Ankunft begann die erste Trainingseinheit und die hatte es auch gleich in sich (haben wir aber von Boris auch nicht anders erwartet): Kaeshi-Ippon-Kumite, Deuserbänder, Kokutsu Dachi in Kombination mit diversen Ukes und der erste Teil der Kata Heian Sandan bis zum ersten Oi Zuki. Anschließend wurde gegessen und der Abend in geselliger Runde verbracht.
Die erste Trainingseinheit nach dem Frühstück beinhaltete dann Deuserbänder, Kaeshi-Ippon-Kumite, Kokutsu Dachi in Kombination mit Ukes und dem zweiten Teil der Heian Sandan bis zum zweiten Oi Zuki.
Nachmittags wurde fortgesetzt mit einer Kombination aus den vorherigen Techniken und dem letzten Teil der Heian Sandan. Eine Abkühlung im Pool trotz etwas kühlerer Temperatur tat dann allen richtig gut. Nach dem Abendessen wurde es dann etwas feucht-fröhlicher. Hatte doch unser Sensei am nächsten Tag seinen 50. Geburtstag und in diesen Tag haben wir dann entsprechend reingefeiert.
Trotz nächtlicher Party stand am nächsten Vormittag unser Abschlusstraining auf dem Programm. Pratzentraining, Kokutsu Dachi Shuto Uchi, Zenkutsu Dachi mit Shuto Uchi/Oi Zuki/Suri Ashi Gyaku Zuki und abschließend die komplette Heian Sandan.
Wir waren alle der Meinung dass dieses ein tolles und erfolgreiches Wochenende war. Die Kinder waren gemeinsam in Zimmern untergebracht, hatten eigene Trainingseinheiten und wurden während unseres Trainings betreut. Somit konnten wir uns alle auf das konzentrieren, weswegen wir dort waren: gemeinschaftlich Karate zu trainieren. Das nächste Gasshuku wird schon geplant!


Freitag, 17. Januar 2020

Erste Lehrgänge, wann fange ich an?


Im Internet findet man viele Erfahrungsberichte von Karatekas zu Lehrgängen und Gasshukus. Sehr viel Interessantes fand ich dazu auf dem Fujinaga-Dojo-Blog.
Besonders die Ausführungen von Thomas Frommer zu seinen Japanaufenthalten und  Lehrgängen im In- und Ausland sowie seinen Freundschaften zu Lehrern und anderen Karatekas las und lese ich sehr gern. Aber ab wann nimmt man an sowas teil? Lust hatte ich schon, jedoch war ich unsicher. Dann fand ich im Netz die Ausschreibung vom JKA Berlin. Vom 27. – 29. September 2019 sollte ein Autumn Camp mit den japanischen Lehrern Imura Takenori (8. Dan) und Shiina Katsutoshi (7. Dan) stattfinden. Die Berichte von Thomas Frommer hatten mich schon begeistert, aber ich hatte ja erst den 8. Kyu, würden meine bisherigen Kenntnisse reichen? Ich schrieb eine kurze Email an die Kontaktperson des JKA Berlin und schilderte meine Bedenken. Dirk Leiding antwortete umgehend und mit den Worten "…freuen uns wenn du dabei bist…" nahm er mir sämtliche Zweifel. Ich fuhr also hin. Voller Spannung betrat ich die Sporthalle und war mehr als erleichtert. Ja, sehr viele Braun- und Schwarzgurte, aber ebenso viele farbige Gürtel! Das Miteinander war absolut toll, die Trainingseinheiten waren etwas anders als vom eigenen Verein gewohnt, aber in Bezug auf Anstrengung und Schwierigkeit gleichwertig. Es war eine klasse Erfahrung, welche ich nicht missen möchte. Bis zum Ende des Jahres nahm ich noch an drei weiteren Lehrgängen teil und ich bin nach wie vor begeistert, damit begonnen zu haben. Ich finde es spannend zu sehen und zu lernen, wie gleich, aber auch zum Teil anders manche Techniken ausgeführt werden, wie Rituale umgesetzt werden und man lernt so einige nette Gleichgesinnte kennen.