Auf Einladung von Axel Dzirsk gab Shihan Ochi am 26.10.2019 einen
Lehrgang in Berlin und das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Sucht man im
Internet nach Informationen über Karate in Deutschland, ist Ochi Sensei schnell
zu finden: Mehrmaliger Weltmeister der Japan Karate Association im Kumite und Kata, 9. Dan, ehemaliger deutscher
Bundestrainer, Gründer und Chief Instructor des DJKB und Chiefinstruktor der JKA World
Federation-Europe sind nur einige Stichpunkte, die den Weg des fast 80jährigen
Mannes beschreiben. Die beiden Trainingseinheiten für die Gruppe bis 5. Kyu
befaßte sich an diesem Tag mit Blocktechniken, Gyaku Zuki, Kizami Zuki, Sanbon Zuki und Mae Geri vor und zurück und
gingen von Kihon über zu Gohon-Kumite, Kihon-Ippon-Kumite und Freikampf. Danach
waren alle Heian-Katas in wechselnde Richtungen dran. Zwar ging Shihan Ochi
aufgrund seines Alters sehr gemächlich durch die Halle, Fehler sah er trotzdem!
So manches Mal blieb er stehen, lachte und schüttelte den Kopf, korrigierte und
gab im Weitergehen einen Klapps auf den Po mit. Nach einer nicht optimalen
Umsetzung eines Kommandos sorgte sein Spruch
„Mein Deutsch ist zwar Sch…e, aber Gedan Barai müßtet ihr verstehen“,
gefolgt von einem Kichern, für allgemeines Lachen. Spass kam an diesem Tag
jedenfalls nicht zu kurz, trotz intensiven Trainings.
Dienstag, 21. Januar 2020
Trainingstagebuch
Vor einem dreiviertel Jahr begann ich die Inhalte und Besonderheiten des Trainings
und der Lehrgänge in ein Notizbuch zu schreiben. Was haben wir gemacht, was war
Schwerpunkt, worauf kommt es bei den jeweiligen Techniken an, was lief gut, was
weniger? Natürlich habe ich nach einem anstrengenden Training nicht unbedingt
Lust darauf, aber egal. Einerseits setzt man sich so nach dem Training mit den
Techniken und Übungen nochmal auseinander, geht manches nochmal im Kopf durch.
Wie hieß die Technik? Warum wurde sie so angewendet? Andererseits denke ich
darüber nach, wie ich mit dem Training klargekommen bin. Was lief gut, was
nicht so, worauf muss ich mehr achten? Nicht selten gehe ich vor dem Schlafen
so manche Technik nochmal im Wohnzimmer. Was hat der Trainer an dieser Stelle
der Bewegung kritisiert? Meistens ist es die Hüfte im Hanmi oder Shomen, Kime
im richtigen Moment oder das Bein, wenn mal wieder nicht richtig durchgestreckt
wurde. Dass ich es mir aufschreibe heißt nicht dass ich es beim nächsten Mal
richtig umsetze und Fehler nicht mehr passieren. Wäre zu schön. Nein, aber ich
setze mich damit auseinander. Dass es der Kopf weiß, heißt ja nicht, dass der
Körper es auch kann oder gleich umsetzt. Aber man lernt stetig.
Autumn Camp des JKA Berlin
Vom 27. - 28.09.2019 nahm ich am Autumn Camp des JKA Berlin in Buch teil. Das Eröffmumgstraining fand am Freitagabend statt. Es
war mein erster Wochenendlehrgang und meine Nervosität schon sehr hoch.
Jedoch war es von Beginn an ein absolut sportliches Miteinander. Die Teilnehmer kamen aus dem In- und Ausland und vom Weiß- bis Schwarzgurt waren alle Farben
vertreten. Die Begrüßung und Erwärmung wurde gemeinsam
durchgeführt. Danach wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt,
weiße bis blaue Obi auf die eine Hallenseite, braune und schwarze
Gürtelträger auf die andere. Die beiden japanischen Trainer,
Imura Takenori (8. Dan) und Shiina Katsutoshi (7. Dan), haben jeder
jeweils eine Gruppe trainiert, in der nächsten Trainingseinheit haben
dann beide gewechselt. JKA-Training zeichnet sich besonders durch viele
Wiederholungen aus. Ich begann bei Imura Sensei. Beim Kihon wurden die
Übungen kurz und knapp erklärt und dann auf vier bis fünf Teilnehmer
gezeigt, welche jeweils auf japanisch bis 10 die Techniken vorzählen
sollten. Im Laufe der Trainingseinheiten kamen wir auf sehr viele
Wiederholungen! Schwerpunkt der ersten Einheit waren Mae Geri im Stehen
und aus der Hocke sowie Shuto Uke. Dem
Trainer fielen auch die kleinsten Fehler auf und nahm sich auch die
Zeit Hinweise zu gegeben, wie diese Fehler abzustellen sind.
Da das Samstagstraining am nächsten Morgen begann, brauchte ich nicht extra zum Schlafen wieder nach Hause fahren und übernachtete im Dojo der JKA Berlin in Berlin Pankow. Vielen Dank nochmals an Dirk Leiding, welcher es mir ermöglichte und mich auch hinbrachte. Aufgrund der tollen Ausstattung dieser Trainingshalle habe ich noch bis Mitternacht vor der Spiegelwand und an den Makiwaras trainiert, bevor ich irgendwann erschöpft einschlief.
Am nächsten Morgen ging es dann ausgeschlafen bei Shiina Sensei mit den Katas Heian Shodan und Heian Nidan weiter, in Kombination mit Kihon, Gohon Kumite und Bunkai-Übungen zu den in den Katas vorkommenden Techniken. Wichtig wie immer: die Hüftarbeit. Besonders einprägend fand ich das Motto "Mach die Kata zu deiner Kata". Ich habe das so verstanden: Eine Kata sollte nicht nur in einer bestimmten Form gelaufen werden, sondern die Techniken, Takte und Embusen sollen eine Einheit bilden. Nur wenn ich die Kata verstanden habe und Takt und Techniken auch so umsetze, dass mein Verständnis der Kata auch zu sehen ist, wird es richtig.
Das Nachmittagstraining, wieder bei Imura sensei, begann mit Zuki- und Uke-Kombinationen, Kumite mit Shuto Uchi. Imura Sensei legte besonderen Wert auf tiefe Stände und tiefe Kiais. Nicht nur das der Kiai überhaupt zu hören sein sollte, der Kiai sollte kraftvoll und tief aus dem Bauch kommen!
Es war ein sehr schöner Lehrgang mit beeindruckenden Trainern. Sehr gefreut habe ich mich auch als ich dort Thomas Frommer getroffen habe und wir uns kurz unterhalten konnten. Ein Karateka, essen Beschreibungen seines Budoweges mich dazu gebracht haben, auch mit Lehrgängen zu beginnen.
Da das Samstagstraining am nächsten Morgen begann, brauchte ich nicht extra zum Schlafen wieder nach Hause fahren und übernachtete im Dojo der JKA Berlin in Berlin Pankow. Vielen Dank nochmals an Dirk Leiding, welcher es mir ermöglichte und mich auch hinbrachte. Aufgrund der tollen Ausstattung dieser Trainingshalle habe ich noch bis Mitternacht vor der Spiegelwand und an den Makiwaras trainiert, bevor ich irgendwann erschöpft einschlief.
Am nächsten Morgen ging es dann ausgeschlafen bei Shiina Sensei mit den Katas Heian Shodan und Heian Nidan weiter, in Kombination mit Kihon, Gohon Kumite und Bunkai-Übungen zu den in den Katas vorkommenden Techniken. Wichtig wie immer: die Hüftarbeit. Besonders einprägend fand ich das Motto "Mach die Kata zu deiner Kata". Ich habe das so verstanden: Eine Kata sollte nicht nur in einer bestimmten Form gelaufen werden, sondern die Techniken, Takte und Embusen sollen eine Einheit bilden. Nur wenn ich die Kata verstanden habe und Takt und Techniken auch so umsetze, dass mein Verständnis der Kata auch zu sehen ist, wird es richtig.
Das Nachmittagstraining, wieder bei Imura sensei, begann mit Zuki- und Uke-Kombinationen, Kumite mit Shuto Uchi. Imura Sensei legte besonderen Wert auf tiefe Stände und tiefe Kiais. Nicht nur das der Kiai überhaupt zu hören sein sollte, der Kiai sollte kraftvoll und tief aus dem Bauch kommen!
Es war ein sehr schöner Lehrgang mit beeindruckenden Trainern. Sehr gefreut habe ich mich auch als ich dort Thomas Frommer getroffen habe und wir uns kurz unterhalten konnten. Ein Karateka, essen Beschreibungen seines Budoweges mich dazu gebracht haben, auch mit Lehrgängen zu beginnen.
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Sonntag, 19. Januar 2020
Erstes Gasshuku unseres Vereins
Unser Trainer Boris hatte den Vorschlag gemacht, ein Gasshuku, also ein Trainingscamp
für unsere Erwachsenengruppe durchzuführen. Das hörte sich gut an und wurde von
den meisten gern angenommen. Da nicht alle ihre Kinder unterbringen konnten,
durften diese mitkommen. So fuhren wir vom 13. – 15. September 2019 nach
Schluft in die Schorfheide. Ohne brauchbaren Handyempfang, sehr spartanisch
eingerichte Mehrbettzimmer bot es alles was man für ein Gasshuku braucht: Zeit zum Herunterkommen, Ruhe, Idylle, Zeit für ein Miteinander. Gleich nach
der Ankunft begann die erste Trainingseinheit und die hatte es auch gleich in sich (haben wir aber von Boris auch nicht anders erwartet): Kaeshi-Ippon-Kumite, Deuserbänder, Kokutsu Dachi in Kombination mit
diversen Ukes und der erste Teil der Kata Heian Sandan bis zum ersten Oi Zuki.
Anschließend wurde gegessen und der Abend in geselliger Runde verbracht.
Die erste Trainingseinheit nach dem Frühstück beinhaltete dann
Deuserbänder, Kaeshi-Ippon-Kumite, Kokutsu Dachi in Kombination mit Ukes und
dem zweiten Teil der Heian Sandan bis zum zweiten Oi Zuki.
Nachmittags wurde fortgesetzt mit einer Kombination aus den vorherigen
Techniken und dem letzten Teil der Heian Sandan. Eine Abkühlung im Pool trotz etwas
kühlerer Temperatur tat dann allen richtig gut. Nach dem Abendessen wurde es dann etwas
feucht-fröhlicher. Hatte doch unser Sensei am nächsten Tag seinen 50.
Geburtstag und in diesen Tag haben wir dann entsprechend reingefeiert.
Trotz nächtlicher Party stand am nächsten Vormittag unser
Abschlusstraining auf dem Programm. Pratzentraining, Kokutsu Dachi Shuto Uchi,
Zenkutsu Dachi mit Shuto Uchi/Oi Zuki/Suri Ashi Gyaku Zuki und abschließend die
komplette Heian Sandan.
Wir waren alle der Meinung dass dieses ein tolles und erfolgreiches
Wochenende war. Die Kinder waren gemeinsam in Zimmern untergebracht, hatten eigene
Trainingseinheiten und wurden während unseres Trainings betreut. Somit konnten
wir uns alle auf das konzentrieren, weswegen wir dort waren: gemeinschaftlich
Karate zu trainieren. Das nächste Gasshuku wird schon geplant!
Freitag, 17. Januar 2020
Erste Lehrgänge, wann fange ich an?
Im Internet findet man viele Erfahrungsberichte von Karatekas zu
Lehrgängen und Gasshukus. Sehr viel Interessantes fand ich dazu auf dem Fujinaga-Dojo-Blog.
Besonders die Ausführungen von Thomas Frommer zu seinen
Japanaufenthalten und Lehrgängen im In-
und Ausland sowie seinen Freundschaften zu Lehrern und anderen Karatekas las
und lese ich sehr gern. Aber ab wann nimmt man an sowas teil? Lust hatte ich
schon, jedoch war ich unsicher. Dann fand ich im Netz die Ausschreibung vom JKA
Berlin. Vom 27. – 29. September 2019 sollte ein Autumn Camp mit den japanischen
Lehrern Imura Takenori (8. Dan) und Shiina Katsutoshi (7. Dan) stattfinden. Die
Berichte von Thomas Frommer hatten mich schon begeistert, aber ich hatte ja
erst den 8. Kyu, würden meine bisherigen Kenntnisse reichen? Ich schrieb eine
kurze Email an die Kontaktperson des JKA Berlin und schilderte meine Bedenken.
Dirk Leiding antwortete umgehend und mit den Worten "…freuen uns wenn du
dabei bist…" nahm er mir sämtliche Zweifel. Ich fuhr also hin. Voller
Spannung betrat ich die Sporthalle und war mehr als erleichtert. Ja, sehr viele
Braun- und Schwarzgurte, aber ebenso viele farbige Gürtel! Das Miteinander war
absolut toll, die Trainingseinheiten waren etwas anders als vom eigenen Verein
gewohnt, aber in Bezug auf Anstrengung und Schwierigkeit gleichwertig. Es war
eine klasse Erfahrung, welche ich nicht missen möchte. Bis zum Ende des Jahres
nahm ich noch an drei weiteren Lehrgängen teil und ich bin nach wie vor
begeistert, damit begonnen zu haben. Ich finde es spannend zu sehen und zu
lernen, wie gleich, aber auch zum Teil anders manche Techniken ausgeführt
werden, wie Rituale umgesetzt werden und man lernt so einige nette
Gleichgesinnte kennen.
Mittwoch, 15. Januar 2020
Erster Lehrgang mit Verein
Im Juni 2019 bekam unser Trainer eine Einladung zum KDB-Tag des Karate
Dachverbandes Land Brandenburg am 18.06.2019 nach Bestensee. Neben 20 Kindern
machten sich auch 3 Erwachsene auf den Weg. Die überwiegend vertretenen
Gürtelfarben waren schon recht dunkel und wir als Weiß- bis Gelbgurte definitiv
in der Unterzahl. Zwischen 09:00 Uhr und 18:00 Uhr konnte man an 5 (!)
Trainingseinheiten zu verschiedenen Themen teilnehmen. Ich entschied mich für:
- Kata für alle bei Thomas Holm
- Kobudo bei Jamal Measara
- Okinawa-Karate bei Jamal Measara
- Drillformen für Kata bei Thomas Richtsteig
- Kobudo 2 bei Jamal Measara
Da es meine erste Karateerfahrung außerhalb des heimischen Dojos war,
wurde alles mir Gebotene wie von einem Schwamm aufgenommen. Gespannt und nach und nach gelöster ging ich von einer Trainingseinheit zur nächsten und mit Ende der Veranstaltung fuhr
ich mehr als zufrieden (wenn auch total geschafft) nach Hause. Die anfängliche
Nervosität war unbegründet, denn es war ein absolut sportliches Miteinander mit erfahrenen und geduldigen Trainern.
Jamal Measara (9. Dan Karate, 7. Dan Aikido, 8. Dan Kobudo) |
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